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100 Jahre FC Freihung: Erfolge, Historisches und Kurioses

100 Jahre FC Freihung. In dieser Zeit ist ziemlich viel passiert, wie die Chronik verrät. Es gab auch kuriose Ereignisse: So ist zum Beispiel schon einmal ein Spielball von einem amerikanischen Militärhubschrauber eingeflogen worden.

 

Die B-Klassenmeisterschaft 1952/53 und den Aufstieg des FC Freihung in die A-Klasse Weiden feierten seinerzeit (stehend, von links) Vorsitzender Carl Schröder, Georg Schenk, Spielertrainer Georg Süß, Emil Hufnus, Adolf Hörl, Michael Heuberger, Alfons Meier, Ludwig Kohl, Georg Krapf, Zweiter Vorsitzender Justin Sittl, (kniend, von links) Adam Rittner, Willibald Bauer, Kurt Eisenmenger.

 

(nbu) Vor 100 Jahren gründeten neun begeisterte Fußballenthusiasten den Fußball-Club Freihung in einer schwierigen Epoche nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg, den politischen Wirren in der Weimarer Republik einhergehend mit großer Arbeitslosigkeit und hoher Inflation. Bei der Gründungsversammlung am 15. Mai 1923 wurde Georg Luber (Kramerschuster Schorsch) zum Vorsitzenden gewählt, der nach zwei Jahren vom stellvertretenden Vorsitzenden Franz Apfelbacher, später zum Ehrenmitglied ernannt, abgelöst wurde. Am Anfang spielte man auf der „Thansüßer Hout“ am Fuße des Rofachs, ab 1926 bestritt man die Spiele neben den Terranova-Werken auf einer holprigen Viehweide. 1931 stieg die Erste Mannschaft dann in den Punktspielbetrieb beim Süddeutschen Fußball-Verband ein. Den größten sportlichen Erfolg in den Vorkriegsjahren erreichte sie im Spieljahr 1937/38 mit der Meisterschaft in der 2. Kreisklasse, verbunden mit dem Aufstieg in die 1. Kreisklasse (heutige Kreisliga).

Dann kam der Zweite Weltkrieg. 1939 zählte der Verein noch 76 Mitglieder, von denen 24 ihr Leben im Krieg verloren. Bereits im September 1945 wurde auf Initiative vom Vorsitzenden Anton Dalles, später Ehrenvorsitzender, und Michael Heuberger, Inhaber des gleichnamigen Sägewerks, der Verein wieder aktiviert und mit Zustimmung der US-Armee im Vereinsregister Amberg eingetragen. Gespielt wurde erstmals in der Dorfmitte „Am Harranger“, ab 1948 wieder neben den Terranova-Werken am Hacklweiher. Mit der erstmaligen Gründung einer Tischtennissparte 1946, die lediglich vier Jahre bestand und im Saal der Gastwirtschaft „Zur Krone“ (Kohl’nheiner) spielte, konnten erstmals Frauen dem Sportverein beitreten. Da in der damaligen Zeit die B-Klassen-Meister kein automatisches Aufstiegsrecht hatten, benötigte die Erste Mannschaft drei Meistertitel hintereinander, um letztlich in der Aufstiegsrunde 1953 den Sprung in die A-Klasse Weiden – sie entspricht der heutigen Kreisliga – zu schaffen.

 

Ball wird eingeflogen

Nicht zu vergleichen mit der heutigen Zeit waren die Fahrten zu den Auswärtsspielen, teils per Fahrrad, Eisenbahn oder mit einem US-Truck. Höhepunkt beim Fest zum 30-Jährigen im Mai 1953 war das Freundschaftsspiel gegen die Altligamannschaft des 1. FC Nürnberg, bei dem der Spielball von einem amerikanischen Militärhubschrauber auf den Sportplatz eingeflogen wurde. Der Verein zählte 98 Mitglieder.

Ein erster Meilenstein für den Verein war der Sportheimbau am Hacklweiher. Die Einweihung fand 1964 statt. Mit der Fertigstellung der Schulturnhalle 1969 durch den Markt Freihung erlebte der Verein seinen größten Aufschwung beim Mitgliederzuwachs. Seitdem spielt die Damenturnriege eine gewichtige Rolle im Gesamtverein. Im März 1970 wurde die Tischtennisabteilung erneut ins Leben gerufen.

Dass der FC Freihung auch außerhalb des Sports zum kulturellen Leben in der Gemeinde beitrug, bewies die Theatergruppe unter der Regie von Rektor Josef Voit an den Osterfeiertagen 1970, indem die Jugendlichen im katholischen Pfarrheim den Bauernschwank „Ehekrieg“ aufführten.

1972 wurde eine Flutlichtanlage installiert. 1987 erfolgte nach langwierigen Grundstücksverhandlungen der Bau des zweiten Rasenspielfeldes. 1978 gründete Ehrenvorsitzender Anton Dalles die Wanderabteilung, die bis zur deren Auflösung 2003 alljährlich gut besuchte Internationale Volkswandertage veranstaltete. Von 1979 bis 1984 bestand eine Kegelabteilung, aus der 1982 der eigenständige Kegelverein SKC Freihung entstand.

Nach über 30 Jahren schaffte die Erste Mannschaft in der Saison 1984/85 mit dem direkten Aufstieg die Rückkehr in die A-Klasse Weiden (heute Kreisliga). Die beste Platzierung des Vereins erreichte man in der Saison 1988/89 und verpasste mit dem dritten Platz in der A-Klasse Weiden knapp die Aufstiegsrelegation zur Bezirksliga. Zur Saison 1991/92 wechselte der Verein in den Spielkreis 3 Amberg und stieg aus der A-Klasse nach einem 0:3 im Relegationsspiel gegen dem TSV Falkenberg ab.

 

Ganze 750 Spiele

Das FC-Männerballett machte erstmals als „Revuekerls“ Schlagzeilen beim Sportlerball 1993. 1994 wie auch 2016 war der Verein mit der Organisation des Zieleinlaufs für den jeweiligen Landkreislauf durch den Landkreis Amberg-Sulzbach betraut. Ein außergewöhnliches Jubiläum beging 1997 der langjährige Spielführer, Abteilungsleiter und heutige Schriftführer Roland Roth mit seinem 750. Spiel in der Ersten Mannschaft. Rechtzeitig zum 100-Jährigen schaffte die Erste Mannschaft übrigens den Wiederaufstieg in die Kreisklasse.

In den 1990er-Jahren stand der Neubau des Sportheims für knapp eine Million Deutsche Mark im Vordergrund, den man nur durch die öffentliche Zuwendung sowie die Spendenbereitschaft der Mitglieder und örtlichen Firmen, vor allem aber durch die zahlreichen freiwilligen Arbeitsleistungen erfolgreich umsetzen konnte. Besonders hervorzuheben sind hierbei Ehrenvorsitzender Hermann Lühr und die beiden Ehrenmitglieder Josef Saal und Herbert Habraschka, die zwei Jahre lang Tag für Tag auf der Baustelle arbeiteten. Ohne deren Fleiß wäre der Neubau für den Verein finanziell nicht zu stemmen gewesen. Dennoch muss der Verein bis zum heutigen Tag für die Schuldentilgung Sparsamkeit walten lassen.

 

Seit der Vereinsgründung gilt die Maxime: Der FC Freihung ist noch ein echter Amateurverein, ohne bezahlte Spieler und Funktionäre. Den Verein prägen Gemeinschaftssinn, Zusammenhalt sowie ein gutes Für- und Miteinander. Was die Gründer vor 100 Jahren in der damals schweren Zeit ausgezeichnet hat, gilt auch heute noch: Begeisterung, Ehrgeiz, Einsatzbereitschaft, Eifer, Leidenschaft und Herz – nicht nur im sportlichen, sondern auch im kameradschaftlichen Sinne. Deshalb lautet das Jubiläumsmotto: „FC Freihung – 100 Jahre – schwarz und gelb ein Leben lang!“

 

Text und Bild: Norbert Bücherl

Quelle: onetz
https://www.onetz.de/oberpfalz/freihung/100-jahre-fc-freihung-erfolge-historisches-kurioses-id4187097.html